Dieser Band ist der zweite Teil eines wissenschaftlichen Projektes, das sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des Hospitalordens des Hl. Johannes von Gott (im deutschsprachigen Raum auch Barmherzige Brüder genannt) in deren ersten Provinz nördlich der Alpen, der Provincia Germania (Germanische Provinz), beschäftigt. In diesem Werk werden die jeweils drei Ordenswirkungsstätte in Mähren (Proßnitz, Brünn, Lettowitz) und in Schlesien (Teschen, Breslau, Neustadt in Schlesien) präsentiert. Es wurde ein besonderes Augenmerk auf den Prozess der Entstehung der Niederlassungen gerichtet, wobei die edlen Absichten oft von einem immensen bürokratischen Aufwand begleitet wurden und die Neuankömmlinge sich gegen die örtlichen Widersacher aus den geistlichen (Stadtpfarreien, andere Ordensgemeinschaften) und bürgerlichen (Ärzte, Apotheker, Barbierer) Reihen zuerst durchsetzen mussten. Neben der geschichtlichen Entwicklung wurden die Grundlagen der finanziellen Absicherung des Neubaus der Klosteranlage und später dann des Krankenhausbetriebes, resp. der Klostergemeinde, ausführlich analysiert. Die kunstgeschichtlichen Kapitel stellen die bis jetzt umfangreichste Analyse der Ausstattung der einzelnen Klosterkirchen dar und beweisen, dass die Ordensgemeinschaften bedeutende Auftragsgeber der heimischen Kunstszene waren. Die Untersuchungen der Krankenprotokolle dokumentieren ausführlich die eigentliche Berufung des Ordens - den Dienst am kranken Menschen. Die Abhandlungen über die Musiktätigkeit in den einzelnen Klostergemeinden komplettieren den gelebten Grundsatz des Ordens - per corpus ad animam. Darüber hinaus wurden vier Gründungsurkunden, ein kaiserliches Reskript und ein Einführungsbrief des Gründers der Neustädter Niederlassung in voller Länge publiziert.