Dieser Band ist der erste Teil eines wissenschaftlichen Projektes, der sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des Hospitalordens des Hl. Johannes von Gott (im deutschsprachigen Raum auch Barmherzige Brüder genannt) in deren ersten Provinz nördlich der Alpen, Provincia Germania (Germanische Provinz), beschäftigt. Das Ziel dieses Projektes ist die Schaffung einer breiten Plattform für Forscherinnen und Forscher, die sich mit der Analyse der Entstehung und Ausbreitung des Betriebes von den Klosterkrankenhäusern, mit den kultur-historischen Beitrag und mit der Position des Ordens im sozialen Netz der neuzeitlichen Gesellschaft beschäftigen. Darüber hinaus sollen kirchenrechtliche Aspekte, die Korrelation der Generalkurie in Rom zur Provinzleitung, die innere Entwicklung der Provinz, die Bibliotheken der Barmherzigen Brüder, die Umstellungen im Aufbau der Provinz in Folge der Reformen von Maria Theresia und Joseph II. untersucht werden. Es sollen die umfangreichen Krankenevidenzbücher (Krankenprotokolle) analysiert und ausgewertet werden, die einen objektiven und erschöpfenden Beweis für die Organisation der neuzeitlichen Krankenhäusern a das Niveau der gesundheitlichen Versorgung in dieser Epoche liefern. Eine besondere Aufmerksamkeit soll auf die verpflichtende Musiktätigkeit der Ordensmitglieder und Spitalsapotheken gerichtet werden. Da am 22. Juli 1781 auf die kaiserliche Anordnung die ursprüngliche Provincia Germania in Prag zweigeteilt wurde (die Konvente in den habsburgischen Ländern verblieben in der Provinz des Hl. Erzengel Michael, die aber in die Österreichisch-ungarische Provinz unbenannt wurde; sonstige sechs Klöster außerhalb der habsburgischen Länder bildeten eine neue Provinz des Hl. Karls Borromäus), wurde das Jahr 1780 als Zäsur dieses Projektes gewählt.